Turmholländer Sitzenroda

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Technik

Die 1877 erbaute Holländerwindmühle in Sitzenroda ist eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Typs einer Turmwindmühle. Dazu wurde die Kappe drehbar ausgeführt (Innenkrüher). Der Turm besteht aus einem massiven Steinsockel und besitzt vier Stockwerke (Böden: den Sackboden, den Steinboden/Mahlboden, den Spillboden und den Kappboden) mit einem Schrotmahlgang und einem Sackaufzug sowie einem Elevator. Die drehbare Mühlenkappe ist als Glockenform (Achteck) ausgeführt. Diese Glockenform war im Gegensatz zur sonst üblichen Bootsform in Mitteldeutschland weit verbreitet (siehe Turmholländer in Voigtshain).    

Im Kappenboden befindet sich der gusseiserne Bunkler, auch Bunkel, Bonkel oder auch Bonkelrad genannt, welcher die Rotationsbewegung des sich auf der Rutenwelle befindlichen gusseisernen Kammrades auf die Königswelle überträgt. Das Übersetzungsverhältnis Rutenwelle zu Königswelle beträgt 1:2. Das bedeutet, dass der Bunkler halb so viel Zähne aufweist, wie das Kammrad und die Königswelle sich doppelt so schnell drehen, wie die Rutenwelle. Zwei Mühlsteine bildeten immer gemeinsam einen Mahlgang, wobei sich der obere der beiden Mühlsteine dreht, um das zwischen die beiden Steine geführte Getreide zu zermahlen. Die beiden Mahlsteine (Bodenstein und Läufer) sind von einer Holzabdeckung, der Bütte, umgeben, die den Mahlstaub zurückhält. Um die Mühlsteine zu wechseln, befand sich ein schwenkbarer Galgen (Steinkran) neben dem Schrotmahlgang.

Die Mühle wurde bis zum Dezember 1958 betrieben. Um auch bei Windstille zu arbeiten, befand sich im benachbarten Maschinenhaus ein Dieselmotor, welcher über eine unterirdisch verlaufende Welle sowie ein Kegelradgetriebe die Mahlwerke angetrieben hat. Das Wasser zur Kühlung des Dieselmotors wurde aus einem 13m tiefen Brunnen gewonnen.    

 

Turmdurchmesser am Fuß 8 m
Höhe Flügelkreuz 10.60 m
Höhe Turmspitze 12.80 m
ursprüngliche Rutenlänge 8,30 m
ursprüngliche Flügelbreite 1,60 m

 

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